Die sich nicht einschüchtern lassen

9. November 2011

Sonntagsgespräch in der Gedenkstätte Ahrensbök

Mit Musik und Kunst werben die Lohmeyers für Demokratie und Toleranz

Die Geschichte wurde in weiten Teilen der Welt berichtet, hat bundesweit und internationale Schlagzeilen gemacht. Das Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer- sie Schriftstellerin, er Musiker – übernahmen vor mehr als sechs Jahren einen idyllisch gelegenen ehemaligen Forsthof in einem Dorf, in dem die Mehrheit der Bewohner aktive Neonazis sind.

Jamel in Mecklenburg, zwischen den Städten Grevesmühlen und Wismar gelegen, wurde als Pilgerstätte von Neonazis aus ganz Europa beschrieben, als rechtsfreies Nazi-Dorf, in dem ein NPD-Kreistagsmitglied und seine Gesinnungsgenossen den Nachbarn das Leben zur Hölle machten, während die Verantwortlichen in Kommune, Kreis und Land machtlos zusahen. Nur zwei ließen sich nicht einschüchtern, Birgit und Horst Lohmeyer.

Die Lohmeyers werden am Sonntag, 20. November, um 16 Uhr während eines Sonntagsgesprächs in der Gedenkstätte Ahrensbök über ihr Leben in Jamel berichten. Sie, die sich nicht einschüchtern lassen, laden seit 2007 jährlich zu dem Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ (www.forstrock.de) ein; längst haben sie einige prominente Unterstützer wie Mecklenburgs Ministerpräsident Erwin Sellering oder den Vizepräsidenten des deutschen Bundestags, Wolfgang Thierse gefunden. Andere öffentliche Veranstaltungen auf ihrem Hof wie „Künstler stellen aus für Demokratie und Toleranz“ (www.forsthof-jamel.de), sollen dazu beitragen, dass den rechtsextremen „Bauernfängern“ das Feld nicht überlassen wird. Interessierte sind eingeladen, in der Gedenkstätte Ahrensbök mit den Lohmeyers ins Gespräch zu kommen. Personen aus dem rechtsextremen Spektrum sind in dieser Veranstaltung nicht erwünscht.

Die Gedenkstätte Ahrensbök ist sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Mitglieder des Trägervereins führen auf Wunsch durch das Gebäude, das 1933 ein frühes KZ beherbergte, und durch die Dauerausstellung „Von Auschwitz nach Holstein“. Eintritt und Teilnahme an Sonntagsgesprächen sind frei. Spenden sind willkommen. Die Gedenkstätte liegt an der Flachsröste 16 im Ahrensböker Ortsteil Holstendorf (B 432), Telefon: 04525 – 493 060, Telefax: 04525 – 493 090, E-mail: gedenkstaetteahrensboek@t-online.de, (www.gedenkstaetteahrensboek.de)