Neonazi-Konzert: Der rechte Sumpf Grimmens lebt auf

6. Dezember 2011

Grimmen hat seit Jahren ein großes Problem mit Neonazis. Eine Weile war es recht ruhig in dem kleinen Ort des Landkreises Vorpommern-Rügen (MV), aber momentan verschärft sich wieder die Lage.

Ansässige Neonazis organisierten zum letzten Wochenende ein Konzert. „Laut unseren Informationen trat die verfassungsfeindliche Band „Projekt Pommernsturm“ auf, ohne das die Polizei dagegen vorging. Informationen zu dieser Veranstaltung wurden unsererseits der Polizei Mitte der letzten Woche übermittelt“ sagte Jens Knoop, Sprecher die Initiative Rock gegen rechts Stralsund.

Die Band hat etliche Videos auf der Videoplattform „Youtube“ veröffentlicht, worin Hakenkreuze und SS-Ruhnen auftauchen. Ihre Texte sind rassistisch, antisemitisch, hasserfüllt und menschenfeindlich, weshalb auch Alben indiziert wurden. Nach unseren Recherchen waren ca. 200-300 Rechtsextreme vor Ort. Vermutet hinter den Organisatoren wird Paul Labuzinski (arbeitet bei der Bundeswehr) aus Grimmen, welcher auch als „Anführer“ der autonomen Nationalisten vor Ort gilt. Gleichzeitig hält dieser Kontakt zu anderen rechten Subkulturen. Die Anhänger des Fußballvereins SV Traktor Stoltenhagen stehen diesem auch nahe. Weiterhin gibt es noch andere rechte Strukturen in und um Grimmen. Dies war aber nicht die erste rechtsextreme Veranstaltung in Grimmen. Infostände, Demonstrationen, Kameradschaftsabende und andere Veranstaltungen gehörten bisher zum Alltag der Stadt. Mitte September diesen Jahres fand schon ein Neonazi-Konzert statt. Dort war der Veranstaltungsort die „Petersilienbar“. In diese Räumlichkeit passen ca. 150 Personen rein.

„Die Stadt Grimmen, der Kreistag Vorpommern-Rügen und der Landrat müssen sich schnell, gründlich und regelmäßig mit diesem Thema beschäftigen. Wir erwarten ebenfalls, vom Bürgermeister der Stadt, dass er sich klar gegen Rechte Tendenzen positioniert, und aktivgegen menschenfeindliche Einstellungen zu werden. Weiterhin erwarten wir ein kooperatives Verhalten uns gegenüber im Bezug auf Veranstaltungen gegen  Rechts. Demokratische Werte können nur in Kooperation vermittelt werden“ sagt Andreas Müller (Mitglied des Jugendhilfeausschusses des Kreises). Für weitere Hinweise im Bezug auf die Aktivitäten im Landkreis Vorpommern-Rügen wären wir dankbar.